Mit letztem Wurf verloren geglaubtes Spiel noch gedreht
BSG Wimsut Aue – HC Fraureuth 27 : 28 (15:10)
Bereits vor der Partie erinnerte sich das Trainerteam an das Spielende der Auswärtspartie in der Saison 2020/21. Damals hatte Philip Schlesier mit der Schlusssirene das Tor zum 30:30-Ausgleich erzielt und wurde anschließend unter einer Menschentraube im Freudentaumel begraben. Die Definition von Dé·jà-vu lautet Erinnerungstäuschung, bei der der Eindruck entsteht, gegenwärtig Erlebtes in gleicher Weise schon einmal erlebt zu haben. Ein solches Erlebnis sollten die HCF-Männer an diesem ersten April erleben.
Aber alles vom Anfang an. Personell musste man mit Michael Köstler, Justin Fischer, Jan und Axel Bauer auf einige Spieler verzichten. Um nicht komplett ohne Linksaußen in Aue antreten zu müssen, erklärten sich Paul Walther und Marco Bartonziek bereit dafür einzuspringen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an beide, welche diese Aufgabe mehr als gut umsetzten. Von Beginn an setzten die Hausherren auf extrem verlangsamtes Aufbauspiel. Leider passte man sich auf Seiten der Fraureuther direkt an und ließ ebenso jegliches Tempo vermissen. Bis zur 12ten Spielminute gestaltete sich das Ergebnis (4:4) noch ausgeglichen. Anschließend blieben jedoch mehr und mehr Chancen ungenutzt und die Gastgeber zogen Tor um Tor davon. Beim 15:8 kurz vor der Pause war der Rückstand auf 7 Treffer angewachsen. In dieser Phase glaubte nahezu keiner in der Halle am Zeller Berg noch an einen Fraureuther Erfolg.
In der Halbzeitpause schwor man sich noch einmal auf die möglichen Stärken des eigenen Spiels ein – Tempo, Einsatz und Laufspiel. Leider änderte sich zunächst am Spiel der Fraureuther nichts weiter. Zu wenig Laufbereitschaft und fehlende Geschwindigkeit prägten weiterhin das Offensivspiel der Gäste. Aber zumindest die Abwehr hatte sich nach der Umstellung auf Pressdeckung gegen den wurfgewaltigen Martin Herholz besser auf die Erzgebirgler eingestellt. Der Abstand pegelte sich somit zwischen 4-6 Tore ein. Der bekannte plötzliche Ruck ging dann in den letzten 10 Minuten durch das Fraureuther Team. In der Abwehr agierte man nun noch offensiver und setzte die Hausherren extrem unter Druck. Die erkämpfte Ballgewinne trug man jetzt mit wesentlich mehr Druck nach vorn und das Tempo hatte man auch endlich gefunden. Parallel dazu konnte Lukas Zschüttig wieder einige freie Würfe der Hausherren entschärfen und somit verkürzte man Tor für Tor. Mit 3 Treffern in Folge kämpfte man sich bis auf 26:25 an die Auer heran. Nun war die Spannung in der Halle förmlich zum Greifen und die bis dato lautstarken Heimzuschauer wurden immer leiser. Als Philip Schlesier 38 Sekunden vor der Schlusssirene zum 27:27 ausglich, war der Punktgewinn zum Greifen nahe. In der nachfolgenden Auszeit der Hausherren schwor man sich auf die letzte halbe Minute in der Defensive ein. Schließlich wollte man unbedingt den Punkt mit nach Hause nehmen. Doch es kam dann etwas anders. Die Fraureuther verteidigten weiterhin sehr offensiv und stellten die Passwege konsequent zu. Auf diese Weise wuchs der Druck auf die Auer Angreifer sehr schnell. Bei einem Querpass eroberte Gerd Jüngling den Ball und beförderte diesen postwendend zu Philip Schlesier. Dieser behielt die Nerven und versenkte 4 Sekunden vor Ultimo den Ball zum viel umjubelten 27:28-Siegtreffer.
Mit diesen letzten zehn Minuten haben die Fraureuther wieder einmal ihre große Moral und das mögliche spielerische Element bewiesen und letztlich glücklich aber verdient den doppelten Punktgewinn in der Sporthalle am Zellerberg erreicht. Nun gilt es in den kommenden zwei Wochen die Kräfte wieder aufzutanken. Im nächsten Spiel wartet mit dem aktuellen Tabellenzweiten Fortschritt Mittweida eine weiter harte Nuss auf die HCF-Männer.
Albert, Zschüttig – Bartonizek (2), Finkenwirth (8), Jüngling, Kleinfeld (7/2), Kolath, Ludwig (4), F. Raimer, Schlesier (7), Stemann, Walther